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Wissenswertes über Speckstein

1. EINLEITUNG

Bei Speckstein handelt es sich um eine dichte Spielart des Minerals Talk. Er hat die chemische Formel Mg3 (OH)2 Si4 O10, ein hydratisiertes Magnesiumsilikat, entstanden durch Druck, Hitze und Bewegungen in großen Erdtiefen vor rund 650 Mio. Jahren.

Nach der Mohs'schen Härteskala (1 bis 10) erreicht Speckstein gerade mal eine 1 und ist somit ein echter Weichling unter den Steinen. Er hat aber ein auffällig hohes spezifisches Gewicht von knapp 3 g/cm3. Speckstein ist ein Naturstoff, weshalb Härte, Schichtung und Farbintensität variieren. Er kommt in verschiedenen Farben und Farbabstufungen vor: in Hell- und Dunkelgrün, Hell- und Dunkelrosa, Braun, Graugrün, Anthrazit, Grautönen und Schwarz und nahezu Weiß vor. Ohne große Kraftanstrengung und ohne spezielles Werkzeug lässt er sich leicht und rasch bearbeiten, zudem erhält seine Oberfläche in poliertem Zustand eine Maserung, die an Marmor erinnert.

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Was Speckstein von allen anderen Steinen unterscheidet, ist die Reaktion bei Hautkontakt, da er sich sehr geschmeidig, mild und wohltuend anfühlt und deshalb auch häufig bei therapeutischen Maßnahmen Anwendung findet. Speckstein ist so weich und verletzlich als wäre er organisch, das zwingt seinen Bearbeiter förmlich zu einem sanften, gefühlvollen Umgang. Nervosität, Ungeduld, Kopflastigkeit, Zittern, Ungeschick in den Händen, viele dieser Störungen zivilisationslastiger Menschen weichen der Ruhe und Geduld.

Rein etymologisch gesehen ist häufigste Bezeichnung auch die naheliegendste: "Talk". Die korrekte Bezeichnung ist Steatit (griech. „stear“ oder „steatos“=Fett). Doch, ob nun Steatit, Talk, Talkstein, Talkum,
Seifenstein (soapstone), Federweiß, Topfstein, Schneidestein, Pfannenstein, Lavezstein, Giltstein, Tavetscherstein oder Pietra ollare: All diese Namen bezeichnen ein und dasselbe: Speckstein.
Speckstein für die künstlerische und kreative Bearbeitung wird meist in Asien, Australien und Afrika abgebaut, während der etwas härtere
"nordische" und „europäische“ Speckstein hauptsächlich zu kommerziellen Zwecken genutzt wird. Wegen seiner Weichheit, Geschmeidigkeit und weiterer ganz besonderer Eigenschaften, die für Naturgesteine untypisch sind, hat er in den verschiedensten industriellen Produkten und Produktionsvorgängen eine ganz bedeutende Aufgabe. Vor allem für unseren hohen westlichen Lebensstandard sind Speckstein und die Produkte davon aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, wie z.B. in Farben und Lacken, Kunststoffen, Keramik und Elektrokeramik (Hochspannungsisolatoren), Porzellan, Papier, Abwasseraufbereitung und vieles mehr.

Speckstein ist zudem in vielen Arzneien und Kosmetika als Trägermittel enthalten. Talk ist sehr gut hautverträglich, er lindert Jucken und Hautrötungen, Sonnenbrand und Allergien. Zudem kräftigt er das Gewebe und die Muskulatur der Haut, erhält sie feucht, geschmeidig und macht sie deshalb resistenter gegen Ausschläge, Reizungen und Ekzeme. Bestes Beispiel ist das weiße Puder, das man Säuglingen auf ihren geröteten Allerwertesten streut. Für die Herstellung von Arzneien und Kosmetika wird ausschließlich reiner Talk, d.h. ohne andere Mineralienverwachsungen und Verunreinigungen verwendet.

Speckstein besitzt die günstige Eigenschaft, Strahlungswärme mit einer Wellenlänge abzugeben, die exakt der Wellenlänge unserer Körperstrahlung entspricht. Außerdem besitzt Speckstein eine hohe Feuerfestigkeit und speichert Wärme bis zu zehnmal besser als herkömmliche Ofenschamotte, weshalb er oft für den Bau von Herden, Back- und Zimmeröfen verwendet wird.

Vor einigen Jahren wurde viel über bestimmte Verunreinigungen im Speckstein diskutiert, vor allem das Mineral Asbest wurde dabei oft in Verbindung gebracht. Die Zusammenhänge zwischen Speckstein und Asbest entstanden durch eine sehr seltene und besondere Form des Specksteines. Diese Form wurde auch asbestose Form oder abestförmig genannt, da es eine fasrige Ausbildung hat. Asbestose Form heißt, dass das Mineral die Form von Fasern haben kann, aber nicht die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Asbest haben. Im Speziellen haben diese Mineralien keine der gesundheitsschädlichen Eigenschaften von Asbest. „Verunreinigungen“ durch andere Mineralien sind natürlich gegeben, da es keinen „steril-reinen“ Stein in der Natur gibt. Die Farben, Maserungen und Strukturen kommen durch natürliche Beimengungen, die meist von Metall-Ionen her stammen. Mineralische Verunreinigungen sind Quarz, Chalzedon, Kalzit, Pyrit, Dolomit, Magnesit und andere härtere Mineralien, die als sichtbare Einschlüsse auftreten können.

Geschichte
Die Liste der Länder, in denen Speckstein im Laufe der Jahrhunderte verarbeitet wurde, ist lang. Dabei standen zwei Funktionen immer nebeneinander bzw. ergänzten sich: einmal die Herstellung von Gebrauchsgegenständen, zum anderen die Gestaltung von Schmuckgegenständen, Zierrat oder Skulpturen. Seien es Tiere, Menschen, Porträts oder abstrakte Schöpfungen.

Im Iran sind kunstvolle Gefäße aus Speckstein bereits 3000 Jahre vor Christus hergestellt worden. Eine Tradition, die z.B. in der Stadt Isfahan, am Leben gehalten wird. Auch die kretisch-mykenische Kunst kennt Siegel und Gefäße aus Speckstein. China hat eine Jahrtausende zurück reichende Tradition in der Formgebung von Speckstein. Neben kunstvollen Skulpturen sind hier vor allem Gegenstände des täglichen Gebrauchs entstanden. Besonders in der Ming-Dynastie (1368 - 1644) verwendete man Speckstein als Ersatz für die kostspielige Jade. Teller, Vasen, Schalen, Siegel, Dosen, Kannen, sogar Teekannen wurden von den Händen geduldiger Meister geformt.

In Ägypten, Afghanistan und Indien stellte man aus Speckstein Töpfe, Schüsseln, Krüge, Schmuck, Kultgegenstände, Grabbeigaben, Münzen und viele andere Gebrauchsgegenständen her. Manche Historiker vermuten sogar, Kleopatra, die unwiderstehliche Gespielin Caesars, hätte ihren liebreizenden Leib zwecks täglicher Verschönerung nicht in Eselsmilch gebadet, sondern in einer milchweißen Talksteinlake. Die Wikingern nutzten Speckstein, z.B. als Senker für die Fischerei, Messgewichte sowie als Form für den Metallguß. Im 14. und 15. Jahrhundert hielt man in der sogenannten zivilisierten Welt an dem medizinischen Irrglauben fest, dass das Baden der Gesundheit schade und die Körperpflege wurde durch wochenlanges, kräftiges einpudern ersetzt. Damit die Haut einen dauerhaften mehligen Teint bekam, gab man zum Talkpuder Bleiweiß- und Quecksilberverbindungen hinzu die, wie man heute weiß, langsam zu Vergiftungen führten. Das reine Talk nutzten bereits die Heiler im antiken Hellas, denn gerne verordneten sie Talkmehl gegen Hautreizungen oder, aufgelöst in Wasser, bei Übelkeit und Magenkatarrh. Auch die Bader im Mittelalter kannten eine Schweinefett-Talk-Creme und empfahlen Rittern den Talkpulvertrank, wenn sie nach fetter Beute auf den Kreuzzügen, maßlos überfressen, Sodbrennen, Völlegefühl und Blähungen plagte. In Deutschland wurde Speckstein im 18. Jahrhundert und zur Zeit des art deco populär.

Seit dem 19. Jahrhundert stellen die kanadischen Eskimos (Inuit) neben Plastiken kunstvolle Schalen her, bei denen Menschen und Tiere Vorbilder für die Gestaltung sind. Bemerkenswert ist, dass die Inuit aus Speckstein Druckvorlagen herstellen und damit interessante Farbdrucke (Steindruck) erstellen.

 

2. MATERIAL UND ARBEITSMITTEL

Speckstein ist ähnlich zu bearbeiten wie Holz. Der rohe Stein sieht zunächst etwas unscheinbar aus. Durch Anfeuchten erhält man einen Eindruck über Farbe und Zeichnung, die erst beim Polieren richtig zum Vorschein kommt. Als wesentliche Werkzeuge dienen Säge, Holz- und Specksteinraspeln, Schnitzmesser und Schleifpapier. Es gibt viele Bearbeitungsmöglichkeiten: Raspeln, Schnitzen, Kerben, oder Bürsten mit der Drahtbürste. Elektrische Werkzeuge können ebenfalls genutzt werden. Sehr stabile Steine - meist Anthrazit, Dunkelgrün, Grau oder Schwarz - kann man mit etwas Fingerspitzengefühl auch schlagend, mit Meißel, Stechbeitel und Hammer formen. Da dabei allerdings immer die Gefahr besteht, dass kleine Teile unkontrolliert absplittern, sollte man diese Technik erst üben.
TIPP: Raspel und Pfeilen, mit denen Speckstein bearbeitet wurde, sind nur noch für diesen Zweck zu gebrauchen!

Speckstein ist ein sehr weiches Gestein und neben den Farbunterschieden unterscheiden sich die Steine je nach Herkunft auch in ihrer Struktur. Manche Steine sind in Ihrem Aufbau schichtig, haben leichte Risse oder Einlagerungen, wodurch kleine Stücke bei der Bearbeitung abplatzen können. Abhilfe schafft hier ein spezieller Specksteinkleber, der die Stücke bombenfest und unsichtbar wieder zusammenklebt.

Zur Feinbearbeitung verwendet man Schleifpapier, am besten Nassschleifpapier, in verschiedenen Körnungen um dem Stein eine glatte Oberfläche zu geben. Wenn der Stein dann trocken ist, hat er eine matte Oberfläche, die nach der Behandlung mit Specksteinpolitur glänzend bleibt. Gelegentlich sind in Specksteinen aber mineralische Einschlüsse oder Schichten, die sich absolut nicht auf Hochglanz polieren lassen.

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3. WAS SIE FÜR DEN ANFANG BENÖTIGEN

  • Specksteine

  • Säge, Holzraspel oder spezielle Specksteinraspeln

  • Schleifpapier, Nassschleifpapier und eventuell Stahlwolle

  • eventuell Speckstein-Kleber

  • Speckstein-Öl und Wolltuch zum Polieren

  • eventuell Speckstein-Glanzmittel

  • Arbeitsbekleidung und Staubmaske

  • 1 Schale mit Wasser

  • nasses Tuch als Arbeitsunterlage

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4. ERSTE ARBEITEN


Rohling sägen


grobe Raspel

Bei der Bearbeitung von Specksteinen entsteht zwangsläufig sogenanntes Steinmehl. Legen Sie sich deshalb vor Beginn der Arbeiten alle benötigten Arbeitsmittel und Materialen griffbereit zurecht. Es ist mehr als ärgerlich, wenn man mitten in der Arbeit merkt, dass die benötigte Raspel nicht bereit liegt und Hände, Arbeitskittel und Schuhe voller Staub sind. Sie brauchen deshalb relativ viel Platz zum Arbeiten.

Lassen Sie den Stein auf sich wirken, ohne schon eine konkrete Vorstellung zu haben. So kann Ihre Fantasie Formen entwickeln. Nehmen sie sich anfangs nicht zu viel vor, beginnen Sie mit kleinen Formen, wie z.B. Briefbeschwerer, Buchstütze, kleine Schalen, Aschenbecher, Windlicht oder einfache Skulpturen mit Rundungen. Auf dem rohen Stein wird die Form skizziert und die Stellen markiert, die entfernt werden müssen. Arbeiten Sie auf einem feuchten Tuch. Blasen Sie den entstehenden Staub nicht vom Werkstück, sondern beseitigen Sie ihn mit einem Pinsel. Mit einer Säge erhält der Speckstein seine grobe Form. Mit einer groben Raspel wird die Form weiter herausgearbeitet.

TIPP: Werkzeuge nicht unnötig lange nass liegen lassen. Es ist ärgerlich, wenn eine Raspel rostet.


feine Raspel

Schleifpapier

Nassschleifpapier

Für die exakte Form werden feine Raspeln und Schleifpapier verwendet. Aber auch mit Stahlwolle erzielt man gute Ergebnisse. Beim Schleifen mit Nassschleifpapier achten Sie darauf, dass Sie das Schleifpapier immer wieder ins Wasser tauchen. Am einfachsten ist es, wenn sie den Stein direkt in eine mit etwas Wasser befüllte Schale oder ein Becken stellen. Um zu kontrollieren ob die Oberfläche schon fertig geschliffen ist, trocknen Sie den Stein mit einem Tuch – sind dann noch Kratzer zu sehen, schleifen Sie nochmals oder verwenden Sie noch feineres Schleifpapier. Diesen Vorgang wiederholen bis die Oberfläche völlig glatt ist. Je feiner man den Stein im Wasser schleift, desto schöner wird der Glanz! Kontrastreiche Effekte erzielen Sie, wenn einzelne Partien roh belassen werden.


auf Hochglanz polieren

Bevor Sie den Stein auf Hochglanz polieren, sollte dieser ganz trocken sein. Streichen Sie das Werkstück 2 bis 3 Mal mit Speckstein-Öl ein, bis eine Sättigung entsteht. Danach mit einem feinen Wolltuch polieren, bis ein seidenmatter Glanz entsteht. Mit Speckstein-Glanzmittel können Sie den Glanz der fertigen Werke auch zu einem späteren Zeitpunkt wieder auffrischen. Einfach auftragen und nachpolieren, bis ein seidenmatter Glanzeffekt entsteht.

5. BESONDERE HINWEISE

Auf Grund der Weichheit des Specksteins entsteht bei der Bearbeitung relativ viel Steinmehl. Auch wenn bei der bildnerischen Gestaltung ausschließlich asbestfreier Speckstein verwendet wird, hat das feine Steinmehl absolut nichts in Ihrer Lunge zu suchen. Es sei an dieser Stelle nochmals erwähnt, dass das fertige Werkstück völlig unbedenklich ist, lediglich das, während der Bearbeitung, zwangsläufig entstehende Steinmehl sollte nicht unnötig eingeatmet werden. Vermeiden Sie deshalb jede unnötige Staubbildung. Grundsätzlich ist die Verwendung einer Staubmaske empfehlenswert. Ebenso sollten Sie während der Bearbeitung geeignete Arbeitsbekleidung (Arbeitskittel oder -overoll, eventuell Arbeitshandschuhe) tragen, die Sie auch ausschließlich für diese Tätigkeit verwenden sollten.

Wenn Sie in einem geschlossenen Raum arbeiten, nehmen Sie ein befeuchtetes Tuch als Arbeitsfläche, dies bindet das feine Mehl und der Rest lässt sich einfach mit dem Staubsauger entfernen. Bei der Bearbeitung mit elektrischen Geräten ist die Verwendung einer Staubmaske und einer Brille schlichtweg ein Muss.

Während der Bearbeitung sollten Sie das Steinmehl keinesfalls einfach wegpusten oder sogar mit Druckluft abblasen, sondern mit einem Pinsel vorsichtig entfernen. Noch effektiver ist es, wenn Sie das Werkstück in einer Schale mit Wasser legen, um das Steinmehl zu entfernen. Benutzen Sie während und nach der Bearbeitung keinesfalls einen Besen um den Arbeitsbereich zu säubern, sondern einen Staubsauger mit Mikrofilter. Unnötige Staubentwicklung können Sie zudem vermeiden, indem Sie den Arbeitsbereich in regelmäßigen Abständen mit Wasser benetzen und sofort staubsaugen. Zum Absprühen benutzen Sie einfach einen Blumensprüher oder eine leere Flasche mit Pumpsystem, welche z.B. bei Haushalts-Glasreiniger verwendet werden.


Und noch ein Tipp, der den Haussegen gerade hält: Das Staubmehl bleibt auch an Ihren Schuhsohlen haften. Insbesondere wenn der Arbeitsbereich gerade mit Wasser abgesprüht wurde. Also rechtzeitig die Schuhe ausziehen, wenn Sie den Arbeitsbereich verlassen. Notfalls stellen Sie sich in geeigneter Entfernung ein zweites Paar Schuhe bereit.

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